Montag, 22. Juli 2013
22.7.13 Ist Deutschland an Eurokrise schuld?
Deutschland Sündenbock in Eurokrise? Es gibt viele
Schuldige. Niemand werfe den ersten Stein im Raubeinkapitalismus. Zu komplex
ist die Materie, um Deutschland und den Euro für die Eurokrise schuldig zu
sprechen. Am Anfang allen Übels stand die Geldschwemmenpolitik der USA, die
bereits seit den 80er Jahren darüber ihr Haushaltsdefizit finanzieren. Zudem
hat die digitale Welt den Banken über fragwürdige technische Erneuerungen das
Spekulieren in Höchstgeschwindigkeit mit dem überflüssigen Geld erlaubt. Die
deutschen Vertreter in der EZB hatten bereits frühzeitig ungehört vor einer
Fortführung der Geldschwemmenpolitik gemahnt. Jetzt ist es zu spät, weil die
verschuldeten Länder einen Zinsanstieg in ihren Haushalten nicht mehr
verkraften könnten. Sie wären pleite und damit könnte der Euro kippen. So
funktioniert der Raubeinkapitalismus. Doch noch steht der Euro stabil rund um
1.30. Es wird der Zeitpunkt kommen, da müssen die Notenbanken wegen steigender
Inflationsgefahren die Druckpresse für den Euro abbremsen. Wenn dann die großen
EU-Länder Frankreich, Italien und Spanien durch höhere Zinsleistungen ins
haushaltspolitische Schleudern kommen, könnte der Euro tatsächlich Probleme
bekommen. Schuld für die Finanzkrise Deutschland zuzusprechen, ist also ein
Unding. Die Finanzkrise wurde durch die Immobilienkrise in den USA ausgelöst.
Sie schleifte ihre weltweite Spur über die toxischen US-Subprimekredite um den
Globus. Der Rest waren Reaktionen auf dieses Unwesen amerikanischer Banken.
Erst an zweiter Stelle könnte man dann jene Banken und hoch verschuldete
Staaten verantwortlich machen, die dem Treiben zusahen, ja über ihre eigenen
Spekulationen zusätzliche Nahrung gaben. Der Euro ist leidender Zuschauer.
Deutschland nicht Schuldiger, eher Retter. Allerdings könnte den Deutschen eine
Mitschuld zur Krisenentwicklung zugesprochen werden, weil sie lange Zeit auf
striktes Sparen ohne Wachstumsimpulse bestanden hatten. Noch ist der Euro
starke Weltreservewährung. Nur wenn weitere Staaten in die Pleite rutschen,
könnte sein Bestand gefährdet sein. Wir sprechen also derzeit schon wegen des
stabilen Kurses des Euros von einer "Quasi-Eurokrise". Eine richtige
Euro-Krise kann, muss aber nicht eintreten. Wolfgang Werkmeister, Buchautor,
Eschborn
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