29.12.12 Börse, die gewagte Ahnung in die Zukunft
Der Dax setzte am letzten Handelstag 2012 mit 7612 Punkten seine Endmarke
für ein höchst volatiles Jahr. Doch Börse lebt von der Zukunft. Gewagt oder
nicht, die Zukunft lässt sich kaum in die Karten schauen. Aber einen gewagten
Versuch es wert. Mittelfristig könnten sich die Märkte unter Schwankungen
weiter nach oben robben. Was in den Krisenjahren 2011/12 passiert ist, ist als
vollendete Tatsache in den Kursen eingepreist. Betrachtet der zyklisch
beobachtende Börsianer vorausgelaufene Krisen ab 1987, erkennt er auf einer
mittelfristigen Zeitschleife immer wieder dieselbe zyklische Schleife. Der
Gewöhnungseffekt lässt Horrorszenarien von Elefanten zu Ameisen schrumpfen,
sobald auf einem gewissen Zeitlineal alle erwarteten Wahrscheinlichkeiten auf
dem Tisch liegen. Wenn das Schlimmste in den Köpfen der Menschen verarbeitet ist, wendet sich ihr Focus
anderen, neuen Dingen zu. Weil in Marktlagen nach Krisen die Aktienmärkte total
überverkauft sind, sorgen sogar weitere Negativmeldungen nur noch für kurzfristige
Kursrückschläge. In Verbindung mit anderen, positiven Fundamentalnachrichten
beginnen die Kurse sogar tendenziell anhaltend zu steigen. In überverkauften
Marktlagen schwimmt regelmäßig so viel Geld im globalen Kreislauf, dass es nach
dem Tiefpunkt von Krisen verstärkt wieder in die Aktienmärkte flutet. Kommt
hinzu, dass in solchen zyklischen Perioden die Zinsen auf Tiefpunkten stehen.
Die Dividendenrenditen der Aktien schlagen zudem die Renditen anderer
Geldanlageprodukte. So bleibt nicht aus, dass die Kurse auf einer
mittelfristigen Zeitrange tendenziell steigen dürften. Dies ist die Situation,
wie sie sich aus Sicht des Jahresschlusses 12 für 2013 darstellt. Doch Vorsicht
sei geboten, Anlagestreuung ist Pflicht. Denn niemand weiß, was das neue Jahr
an Überraschungen im Rucksack führt. Kostolany brachte es auf den Punkt: „An
den Aktienmärkten ist alles möglich, auch das Gegenteil“. werkmeister-wolfgang.de ,
Eschborn