20.9.13 Solange die amerikanische Zentralbank FED eine Staatsfinanzierung
über die Notenpresse betreibt und damit US-Anleihen in Milliarden aufkauft,
bleiben die Geldschleusen global scheunenweit geöffnet. Die Folge ist ein
künstlich niedrig gehaltener Zins. Alle Schuldner vom Staat, den Häuslefinanzierern
bis zum Autofinanzierer etc. dürfen jubeln, denn ihre Zinslast bleibt auf
niedrigem Niveau. Die Dummen sind die Sparer. Sie zahlen die Zeche, denn die
Geldflut hält die Zinsen zum Teil wesentlich unter der Inflationsrate mit der
Folge, dass Sparvermögen entsprechend entwertet werden. Auch Rentner und
Arbeitnehmer schauen in die Röhre, soweit es keinen ausreichenden
Inflationsausgleich gibt. Jubeln können die Aktien- und Immobilienmärkte. Sie
saugen einen Teil des Geldes aus Renditeerwägungen auf, nicht regulierte und unkontrollierte
(Schatten)-Banken zocken mit hohem Risiko weiter mit dem überflüssigen Kapital.
In der Entstehung von neuen Blasen lauert eine neue Gefahr, denn Blasen platzen
irgendwann. Und spätestens dann ist der nächste Crash im System des
Raubeinkapitalismus mit schlimmen Folgen für die Gesellschaft fällig. Längerfristig
droht zudem galoppierende Inflation. So gibt es Gewinner und Verlierer, nicht
nur als Folge der Finanzkrise, wenn sich Staaten überschulden, auf Pump leben
und die Gesellschaft über seinen Verhältnissen lebt. Niemand werfe dabei den
ersten Stein. Im Endstadium aber gibt es nur Verlierer. Dann, wenn im Worst
Case das Weltfinanzsystem final zusammenbrechen sollte und eine Währungsreform
unausweichlich wird. Die nächste Krise wird mit hoher Sicherheit zyklisch und
systemisch kommen. Wolfgang Werkmeister, Buchautor, Eschborn
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