Dienstag, 10. September 2013

10.9.13 Wahlprognosen, Umfragen und Meinungsforschung im Visier

10.9.13 Vorsicht bei Wahlforschungsergebnissen. Viele entscheiden sich in der letzten Minute. Und viele wählen in diesem Moment auch wahltaktisch. Etwa jene CDU-Anhänger, welche die alte Koalition retten wollen. Diese CDU-Klientel könnte, wahltaktisch bedingt die FDP wählen, damit die Liberalen über die 5-% Hürde kommen. Doch wie viele werden sich in letzter Minute direkt an der Wahlurne zu diesem Spagat entscheiden? Auch lässt sich in einer Momentaufnahme kaum ausmachen, wie die AfD die Parteienlandschaft durcheinanderwirbeln wird, wenn Unentschlossene direkt am Wahltag diese Antieuropartei über die 5-% Hürde hieven. Meinungsforscher können Prognosen als Momentaufnahme erstellen, nicht mehr. Jede Prognose aber beruht auf Daten, die bei Veröffentlichung bereits Vergangenheit sind. Sie sind schon morgen Schnee von gestern. Prognose ist ein fließendes Konstrukt aus Zahlenreihen- und Ergebnissen, das vor allem auf emotionalem Fundament steht, denn mehr als 50 % aller Umfragen dürften von der Psychologie der Massen beeinflusst sein. Und die kann sich von einer Sekunde zur anderen ändern. Dieser Umstand gilt überall, wo Menschen an einem Rad drehen, das emotional gelenkt in Bewegung ist. Egal, ob an den Märkten, in der Politik oder sonst wo im Raubeinkapitalismus. Jede Prognose ist eine Diva. Was heute Fakt, kann sich schon morgen durch Ereignisse im Weltgeschehen zum Gegenteil wenden. Mittel- und längerfristig allerdings lassen sich aus der Summe von Momentaufnahmen Tendenzen und Trends ablesen, die sich verfestigen können. Hier setzt der wahre Wert einer Prognose an. Wolfgang Werkmeister, Buchautor, Eschborn

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