16.10.12 Erhalten die Griechen eine Eurogarantie?
16.10.12 Was meinte der Finanzminister der Bundesrepublik
Deutschland, wenn er ohne Wimpernschlag eine Eurogarantie für die Griechen
ausspricht, ohne die Betroffenen zu fragen. Die Folgen einer Gewährleistung schlagen
europaweit durch. Denn, gilt dies dann im Ernstfall auch für die anderen
notleidenden Eurostaaten? Bezahlen müssen diese Garantiepolitik jene Nationen,
welche noch auf relativ sicherem Fundament wirtschaften. Noch, ich betone,
noch. In der Folge muss die EZB ggf. erneut eine dicke Berta mit fast
zinsfreien Krediten in Stellung bringen, zusätzlich den klammen Staaten weitere
Anleihen abkaufen. Rückzahlung bei Fälligkeit höchst ungewiss. Doch, sollten
die bürgenden Staaten wenigstens schon mal Rückstellungen für jene Fälligkeiten
in ihre Haushaltsbilanz schreiben, welche sie mit hoher Wahrscheinlichkeit am
Tag X begleichen müssen. Jeder ordentliche Kaufmann ist angehalten, versteckte
Verpflichtungen für die Zukunft in seiner Bilanz auszuweisen. Nur Haushaltspolitiker
müssen dies nicht. Transparenz wird von jedem Bankberater, von jedem
Steuerpflichtigen, verlangt. Die Politik hingegen glänzt mit Fehlanzeige.
Müssten dann doch gleich noch die zukünftigen Renten- u. Pensionsansprüche,
höhere Zinsbelastungen für Kreditprolongationen bei einmal wieder steigenden
Zinsen und andere Verpflichtungen für die nächsten Jahre hinzugeschätzt werden.
Doch, wie sagte ein ehrbarer Kommissario aus Brüssel sinngemäß: „Die Politik
folgt dem Prinzip der ehrlichen Lüge. Wenn es ernst wird, müssen wir lügen“
(J.C.Junker). Bei Gericht nennt man dies mit unter eine Bilanzfälschung. Ich
nenne es Raubeinkapitalismus. Ist es da nicht besser, die Griechen mit
Ehrlichkeit vorübergehend aus dem Euro zu entlassen, um sie nach der
wirtschaftlichen Genesung wieder in den Euro einzugliedern? Niemand spricht
dabei vom Rauswurf aus der EU. Natürlich ist und bleibt Griechenland ein Teil
der EU. Doch, muss man einen Patienten nicht erst von einem Geschwür befreien
und dafür sorgen, dass er nicht andere ansteckt? Ein Herzschrittmacher namens
Drachme könnte Wunder bewirken. Ergänzend müsste der Patient von den
EU-Mitgliedern Sonderrechte und eine Medizin in Form von Wachstumsimpulsen bei
stationärer Kontrolle erhalten, die ihn wieder erstarken lassen. Als Genesener
soll er dann in die (Euro)-Gesellschaft der Gesunden entlassen werden. So läuft
es im wahren Leben. Doch, in der Politik gelten bisweilen leider andere Regeln.
Wolfgang Werkmeister, Eschborn
Über Ursachen und Auslöser der Krisen und seine
möglichen Folgen lesen sie mehr in der Buchneuerscheinung: „
Raubeinkapitalismus, Finanzkrise, wohin führst Du? „ von Wolfgang Werkmeister.
Einfach und transparent geschrieben, fern ab von hochwissenschaftlichen
Ansätzen, die von der breiten Bevölkerung eh nicht verstanden werden. Das Buch
dient der breiten, wenig oder gar nicht geschulten Masse zum vernetzten
Verstehen und letzten Endes zum Mitreden, wenn es um das richtige Kreuzchen an
der Wahlurne oder in einer möglichen Volksabstimmung geht. Buchlesung u. Vorstellung
im November zur Buchmesse in Wien.
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