19.7.12 Sind die EU-Rettungsschirme gerechtfertigt und wann? Die neuen Rettungsschirme sind erst in Ordnung, wenn die
ursächlichen Fehler der Krise aufgearbeitet sind und der Schutt beiseite
geschafft. Die wahren Ursachen der Krise liegen weit vor dem heute. Nur wer die
Ursachen kennt, kann sie auch bekämpfen, heißt es. Siehe Buch Raubeinkapitalismus Finanzkrise, wohin führst Du? Von Wolfgang Werkmeister.
Mit dem Nachkriegs -Tagesrekordcrash von 1987 haben die Märkte schon im letzten
Jahrhundert erste Warnsignale ausgestoßen. Doch wurden die Signale nicht
verstanden. Kaum hatte sich der Kanonenrauch verzogen, wurde munter weiter
spekuliert. Und die Spekulation wurde ausgebaut. Die auf die Märkte
geschwemmten Geldmengen, sie wuchsen und wuchsen seit den 80er Jahren. Da lässt
sich von den Spekulanten leicht mit Milliarden u Billionen global
herumschaufeln und um sich werfen. Niemand aus dem Kreis der verantwortlichen
Politiker wollte die ursächlichen Auslöser einer Krisenwelle wahrnehmen, die
sich heute zu einem fast unbeherrschbar dampfenden Misthaufen auf dem Eurohof
aufgebaut haben. Lernen kann man nur, wenn man die Fehler von gestern
aufarbeitet, sie nicht wiederholt und heute wie morgen nicht mehr über seinen
Verhältnissen lebt. Eine Lehre, die eigentlich schon aus den Folgen der
„goldenen 20er Jahre“ mit ihrem Megacrash im Oktober 1929 mit all seinen
Konsequenzen gezogen werden müsste. Leben in Saus und Braus führt schon immer
final zum Absturz. Es muss zuerst das korrigiert werden, was die Krise
ursächlich ausgelöst hat. Und, erst müssen die Einzelländer ihr eigenes Haus in
Ordnung bringen. Auch Deutschland. Zugleich sollte man über Kontrollen u
Regularien für die Staatshaushalte und die Bankensteuerung nachdenken. Erst dann,
wenn alles im Reinen ist, darf ein Rettungsschirm für spätere, möglichst
ausschließbare Sündenfälle gespannt werden. Nicht aber vor Aufarbeitung der
Fehler. Denn wer die Sparvermögen der Fleißigen anfrisst, darf mit keiner
Euroeuphorie mehr rechnen, muss sich eher auf ein unfreundliches Europaklima einstellen.
Sonst wird Scharfmachern und Ausbremsern die Vorfahrt gelassen. Eine neidische
Gesellschaft erlaubt keine Almosen an Verschwenderstaaten. Das ist mal so. Drum
Vorsicht, erst müssen die Schuldnerstaaten die sich selbst gelegten Steine aus
dem Weg räumen, bevor sie an den Zapfstellen von Rettungsschirmen nippen dürfen.
Nach getaner Aufräumarbeit ist ein gemeinsamer Rettungsschirm, auch ein
gemeinsamer Einlagensicherungsfond dann gerechtfertigt, wenn genügend
Vorsorgemaßnahmen sein Aufspannen weitgehend verhindern können. Und, ein
Nationenfinanzierungsausgleich per europäische Transferunion zwischen den
EU-starken und schwachen Ländern funktioniert genauso wenig, wie dies der
Länderfinanzierungsausgleich in Deutschland tut. Er ist ein Aufruf für die
Verschwender, auf Kosten der Fleißigen ohne Motivation zur Besserung in den
Fressnapf zu fassen. So kann man sich es nur erklären, dass in Deutschland eine
Minderheit eine Mehrheit von Bundesländern ewig stützen muss. Und so würde es
auch in Europa passieren, wenn es zu einem Nationenfinanzierungsausgleich über
eine Transferunion käme. Die Folge: Europaverdruss bei den starken Ländern.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen